„…Um Olga Jelinková als Cleopatra zu beschreiben, kommt man nicht umhin, sie in ihrem nonchalant lässigen, erotisch lasziven wie kindlich naiv gestimmten Spiel mit den filmischen Heldinnen Elizabeth Taylor und Vivien Leigh in den Blick zu nehmen. Hält ihr Spiel jedem Vergleich mühelos stand, schillert und schimmert ihr silbriger Sopran klangfrisch in einer eigenen Liga. Ihre Arie Pangero, in der sie ihren Abschied von der Welt tränenreich beklagt, wenn ihr die Götter nicht helfen werden, ist eine Lektion von Gesangskunst nach Ausdruck und Stil. So jemandes Bitte können sich die Götter nicht verweigern. Wenn auch nur für eine kurze Frist.
Im Duett mit Mynenko geben die beiden dieser Hoffnung mit wunderbarem Timbre Ausdruck. Gleichzeitig wissen sie um ihre Endlichkeit. Sie löschen das Kerzenlicht. Ein großartiger, in seiner gesamten Stimmigkeit nicht genug zu lobender Abend wird vom Publikum mit stürmischem Beifall gefeiert.
Vor dem Opernhaus liegen die Beachvolleyballfelder verlassen im Dunkel der Nacht. Giulio Cesare: „Veni, vidi, vici!“…“
GIULIO CESARE IN EGITTO
(Georg Friedrich Händel)
Besuch am
20. April 2023
(Premiere am 1. April 2023)