Die tschechische Sopranistin Olga Jelínková erobert weiterhin erfolgreich die europäischen Opernbühnen. Am 3. September gibt sie ihr Debüt in der Wiener Volksoper. Zugleich am 8. September erwartet sie in Saarbrücken die Premiere der Gräfin in Figaros Hochzeit von Mozart.
Der September steht für die tschechische Sopranistin Olga Jelínková im Zeichen der „Mozart-Events“. Zunächst eröffnet sie die Opernsaison in der Wiener Volksoper mit ihrer Starrolle – der Königin der Nacht in Mozarts Zauberflöte, die sie in ihrer Karriere bereits in der fünfzehnten Inszenierung verkörpert. In dieser Rolle stellt sie sich hier gleich viermal vor: am 3., 9., 11. und 16. September. Beinahe synchron schlüpft sie in die Gestalt der Gräfin aus Mozarts Oper Figaros Hohzeit, deren Premiere am 8. September im deutschen Saarbrücken stattfindet. Weitere Aufführungen folgen am 15., 21. und 29. September.
„Auf Wien freue ich mich sehr. Die bisherigen Begegnungen mit den künftigen Kollegen in Wien waren sehr angenehm, entgegenkommend, das Umfeld ist hervorragend, die Akustik wundervoll, obwohl die Kapazität des Zuschauerraums fast 1400 Zuschauer umfasst“, beschreibt Olga ihre Eindrücke. „Die Ausstattung der Wiener Zauberflöte in der Regie von Helmut Lohner entspricht dem Stil des 19. Jahrhunderts. Ich denke, wenn Sie sich von der Tschechischen Republik auf den Weg zu dieser Vorstellung machen, wird die ganze Familie – von den Kindern bis zur Oma – zufrieden sein. Die Inszenierung läuft bereits seit dem Jahre 2005 zur größten Zufriedenheit des anspruchsvollen Wiener Publikums. Neben Prag und Salzburg ist Wien in der Tat eine schicksalhafte Mozart-Stadt. Die ergänzt und potenziert das Erlebnis seiner Musik“. Im Jahre 1791 hatte Die Zauberflöte hier ihre Welturaufführung. Gemeinsam mit der Oper Don Giovanni gehört sie zu den bezauberndsten Opern Mozarts, wobei sie hinsichtlich ihres Inhalts und ihrer Entstehung von vielen Legenden und Geheimnissen umwoben ist.
Zum Dreigestirn der bekanntesten und beliebtesten Opern Mozarts gehört auch Figaros Hochzeit, wo Olga den Part der Gräfin übernahm und so ihr Gesangs- und schauspielerisches Register erweitert. „Die Gräfin erfordert Grazie, die Eleganz einer Adligen. Dies spiegelt sich sowohl im schauspielerischen Erlebnis als auch in den Gesangsmitteln wider, die vielleicht vordergründig nicht so effektvoll sind, wie es in den ausgesprochenen Koloraturrollen der Fall ist, jedoch sind sie umso eindrucksvoller, innerlicher“, erläutert Olga. „Die Gräfin ist bis zu einem gewissen Maße der Gegenpol der Königin der Nacht – obwohl es sich in beiden Fällen um erwachsene, reife und starke Frauen handelt, reagiert jede völlig anders, die eine mit Weitsicht und Verständnis, während die andere eine große Neigung zur Hysterie hegt. Es macht mir Spaß, zwischen ihnen zu oszillieren, wobei ich in jede ein Stück Dunkelheit oder Licht aus mir selbst einbringe“.
Olga Jelínková, absolute Siegerin des Dvořák-Gesangswettbewerbs in Karlovy Vary (Karlsbad), gehört zu den Spitzenkünstlern der Opernwelt. Regelmäßig tritt sie auf der Bühne des Nationaltheaters in Prag auf, doch immer häufiger vor allem auf ausländischen Bühnen in den USA, in Belgien, Japan und vor allem in Deutschland und Österreich: neben der Königin der Nacht singt sie Verdis Gilda in Rigoletto oder die Puppe Olympia in Hoffmanns Erzählungen von Offenbach. Mit großem Erfolg nahm sie sich der Rolle der Violetta Valéry in Verdis La traviata oder der Marguerite in Gounods Faust im deutschen Saarbrücken oder der Elvira in Verdis Oper Ernani in Mannheim an. Seit der Saison 2018/2019 hat sie ein ständiges Engagement der Oper in Saarbrücken. Während der Saison 2019/2020 plant sie ihr Debüt auf mehreren prestigeträchtigen, europäischen Bühnen wie die Volksoper in Wien, die Komische Oper in Berlin oder die Oper in Leipzig.